Steuerliche Behandlung der Instandhaltungsrücklage
Erfahrene Eigentümer wissen, wie die Instandhaltungsrücklage steuerlich behandelt wird. Aber hier ist etwas im Fluß.
1. Zeitpunkt des Werbungskostenabzugs
Noch gilt: Beiträge können erst dann als Werbungskosten geltend gemacht werden, wenn sie tatsächlich vom Verwalter für Reparaturen oder Modernisierungen verwendet wurden. Dies betrifft sowohl die Instandhaltungsrücklage als auch die Instandhaltungsrückstellung, die steuerlich relevant ist. Die Regelung basiert auf § 11 Abs. 2 EStG, der den Zeitpunkt des Abflusses definiert.
2. Revisionsverfahren beim BFH zum Zeitpunkt des Abzugs der Instandhaltungsrücklage
Die bisherige Regelung steht momentan beim BFH auf dem Prüfstand (Az IX R 19/24). Die letzte Novelle des Wohnungseigentumsgesetz (WEG) hat nicht nur aus der Instandhaltungsrücklage die Erhaltungsrücklage gemacht, sondern auch die Rechtsfähigkeit der WEG begründet.
Zivilrechtlich geht die Instandhaltungsrücklage mit der Zahlung in das Eigentum der WEG über. Damit verliert der Eigentümer mit der Zahlung sein Verfügungsrecht über das gezahlte Geld.
Es ist daher unbeachtlich, ob und wann die Instandhaltungsrücklage durch die WEG genutzt wird. Mit der Zahlung ist der Eigentümer entreichert und kann die Zahlung in die Rücklage als Werbungskosten absetzen.
Zweckbindung der Instandhaltungsrücklage
Die Instandhaltungsrücklage ist ein finanzieller Puffer, der speziell für die Erhaltung und Instandhaltung von Immobilien eingerichtet wird. Sie dient dazu, notwendige Reparaturen und Instandsetzungen zu finanzieren, um den Wert der Immobilie zu erhalten und eine Steigerung des Immobilienwerts zu erzielen.
Die Höhe der Instandhaltungsrücklage ist nicht gesetzlich festgelegt, sollte jedoch den individuellen Gegebenheiten angemessen sein und Faktoren wie Alter, Zustand und Größe der Immobilie berücksichtigen. Auch die Ausstattung des Objekts spielt eine Rolle bei der Bestimmung der Höhe der Instandhaltungsrücklage.
Es gibt verschiedene Methoden zur Berechnung der Instandhaltungsrücklage, wie zum Beispiel die Peterssche Formel oder die 2. Berechnungsverordnung des Wohnungsbaugesetzes. Diese Methoden helfen dabei, eine angemessene Rücklage zu bilden, um zukünftige Reparaturen und Instandsetzungen finanzieren zu können.
Wichtig ist, dass die Instandhaltungsrücklage regelmäßig angespart wird. Sie darf nur zweckgebunden verwendet werden, um Reparaturen oder Sanierungen am Gemeinschaftseigentum zu finanzieren. Laufende Betriebskosten oder andere Zwecke dürfen nicht aus dieser Rücklage gedeckt werden.
Die Instandhaltungsrücklage ist ein wesentlicher Bestandteil der Immobilienfinanzierung und sollte bei der Planung und Durchführung von Umbau- oder Modernisierungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Es ist ratsam, sich von einem Experten beraten zu lassen, um die beste Finanzierung für Ihr Vorhaben zu finden.
Instandhaltungsrücklage bei einem Verkauf
Beim Verkauf einer Immobilie geht die Instandhaltungsrücklage automatisch auf den neuen Eigentümer über. Der Verkäufer kann seinen Anteil an der Rücklage nicht zurückfordern. Daher ist es ratsam, die Höhe der Rücklage bei der Festsetzung des Angebotspreises der Immobilie zu berücksichtigen. Ein gut gefülltes Rücklagenkonto kann den Wert der Immobilie erhöhen und potenziellen Käufern Sicherheit bieten, dass zukünftige Instandsetzungen finanziell abgesichert sind. Dies kann ein entscheidender Faktor bei der Verkaufsverhandlung sein und sollte nicht unterschätzt werden.